27.05.2020
Ein guter Furnierbaum ist so selten, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Er muss schön im Wuchs sein, aber die inneren Qualitäten können nur Fachleute erkennen und beurteilen. Üblicherweise werden Baumarten wie Ahorn, Buche, Eiche, Esche oder Nussbaum - zumeist aus Europa - zur Herstellung von Furnier verwendet. Perfekt für das Fällen des Baumes ist der späte Winter: „Bis März ist die Luft meist kalt und trocken und der Baum bildet noch keine neuen Triebe aus. Sein Holz ist ebenfalls trocken und daher nicht so schwer wie im Sommer. Der reife Baum wird in seiner Winterruhe geerntet“, erklärt die Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN), Ursula Geismann. Ist der Baum im Furnierwerk angekommen, wird ihm mit rustikalem Equipment zu Leibe gerückt. Zunächst werden alle Baustämme aufeinandergestapelt und ordentlich gewässert. Wenn das Holz genügend Feuchte aufgenommen hat, werden die Bäume entrindet. Ihr Holz ist nun dynamischer und kann je nachdem welche Furnieroptik erzielt werden soll, gemessert oder geschält werden. Das Schälen des Baumes funktioniert spiralartig um die eigene Achse herum und das Messern senkrecht, wie beim Schneiden von Brot. Dadurch entstehen sehr unterschiedliche Furnierbilder. Wie dick das Furnier wird, richtet sich unter anderem nach dem späteren Verwendungszweck. Normalerweise beginnt ein Furnierblatt bei guten 0,45 Millimetern und endet bei gut 6 Millimetern, andere Dicken sind auf Wunsch ebenfalls möglich. Die Furnierblätter werden dann langsam und vorsichtig heruntergetrocknet. So wird verhindert, dass das Holz wellig wird oder reißt. Die fertig getrockneten Blätter werden schließlich je nach ihrer Qualität unterteilt und nach Sorten gestapelt. Nach dem Zuschnitt setzt man die einzelnen Blätter dann zu einem sogenannten Deck zusammen. Dieses wird für Möbeloberflächen mit Leim und unter hohem Druck etwa auf Spanplatten, MDF-Platten, Multiplexplatten, Sperrholz oder Massivholz-Stäbchenplatten aufgebracht. Furnierblätter finden inzwischen aber auch viel Verwendung bei ökologischen Lifestyleprodukten. So gibt es Furnier-Ski, Brillen, Taschen, Kiteboards, Leuchten, Mouse-Pads und vieles mehr. IFN
Initiative Furnier + Natur (IFN)
Die Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V. wurde 1996 von der deutschen Furnierwirtschaft und ihren Partnern gegründet. Heute wird sie von europäischen Unternehmen aus der Furnierindustrie, dem Handel und der furnierverarbeitenden Industrie sowie Fachverbänden der Holzwirtschaft getragen. Ziel des Vereins ist die Förderung des natürlichen Werkstoff-Allrounders Furnier.
Bild 1: Furnierbäume werden auf dem Lagerplatz gewässert. Foto: IFN/Mehling + Wiesmann
Bild 2: Ein Furnierbaum wird geschält. Foto: IFN/Mehling + Wiesmann
Bild 3: Furnierblätter warten auf ihre Verwendung. Foto: IFN/Mehling + Wiesmann
Bild 4: Brillen und Sonnenbrillen aus Furnier sind äußerst klimafreundliche Produkte. Foto: IFN
Das zweite Leben eines Baumes: So wird Furnier hergestellt
Bonn. Furnier? Was ist überhaupt Furnier? Ja, es hat etwas mit Holz zu tun: Furnier ist grundsätzlich aus echtem, natürlichem Holz und wird aufwändig gewonnen. Um aus einem Baum Furnier zu machen, muss das perfekte Exemplar dafür im Wald erst einmal gefunden werden. Was danach an Verarbeitungsschritten erfolgt, ist ebenfalls eine Kunst.Ein guter Furnierbaum ist so selten, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Er muss schön im Wuchs sein, aber die inneren Qualitäten können nur Fachleute erkennen und beurteilen. Üblicherweise werden Baumarten wie Ahorn, Buche, Eiche, Esche oder Nussbaum - zumeist aus Europa - zur Herstellung von Furnier verwendet. Perfekt für das Fällen des Baumes ist der späte Winter: „Bis März ist die Luft meist kalt und trocken und der Baum bildet noch keine neuen Triebe aus. Sein Holz ist ebenfalls trocken und daher nicht so schwer wie im Sommer. Der reife Baum wird in seiner Winterruhe geerntet“, erklärt die Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN), Ursula Geismann. Ist der Baum im Furnierwerk angekommen, wird ihm mit rustikalem Equipment zu Leibe gerückt. Zunächst werden alle Baustämme aufeinandergestapelt und ordentlich gewässert. Wenn das Holz genügend Feuchte aufgenommen hat, werden die Bäume entrindet. Ihr Holz ist nun dynamischer und kann je nachdem welche Furnieroptik erzielt werden soll, gemessert oder geschält werden. Das Schälen des Baumes funktioniert spiralartig um die eigene Achse herum und das Messern senkrecht, wie beim Schneiden von Brot. Dadurch entstehen sehr unterschiedliche Furnierbilder. Wie dick das Furnier wird, richtet sich unter anderem nach dem späteren Verwendungszweck. Normalerweise beginnt ein Furnierblatt bei guten 0,45 Millimetern und endet bei gut 6 Millimetern, andere Dicken sind auf Wunsch ebenfalls möglich. Die Furnierblätter werden dann langsam und vorsichtig heruntergetrocknet. So wird verhindert, dass das Holz wellig wird oder reißt. Die fertig getrockneten Blätter werden schließlich je nach ihrer Qualität unterteilt und nach Sorten gestapelt. Nach dem Zuschnitt setzt man die einzelnen Blätter dann zu einem sogenannten Deck zusammen. Dieses wird für Möbeloberflächen mit Leim und unter hohem Druck etwa auf Spanplatten, MDF-Platten, Multiplexplatten, Sperrholz oder Massivholz-Stäbchenplatten aufgebracht. Furnierblätter finden inzwischen aber auch viel Verwendung bei ökologischen Lifestyleprodukten. So gibt es Furnier-Ski, Brillen, Taschen, Kiteboards, Leuchten, Mouse-Pads und vieles mehr. IFN
Initiative Furnier + Natur (IFN)
Die Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V. wurde 1996 von der deutschen Furnierwirtschaft und ihren Partnern gegründet. Heute wird sie von europäischen Unternehmen aus der Furnierindustrie, dem Handel und der furnierverarbeitenden Industrie sowie Fachverbänden der Holzwirtschaft getragen. Ziel des Vereins ist die Förderung des natürlichen Werkstoff-Allrounders Furnier.
Bild 1: Furnierbäume werden auf dem Lagerplatz gewässert. Foto: IFN/Mehling + Wiesmann
Bild 2: Ein Furnierbaum wird geschält. Foto: IFN/Mehling + Wiesmann
Bild 3: Furnierblätter warten auf ihre Verwendung. Foto: IFN/Mehling + Wiesmann
Bild 4: Brillen und Sonnenbrillen aus Furnier sind äußerst klimafreundliche Produkte. Foto: IFN